Über Deutsches Polen-Institut Darmstadt (Hg.): „Jahrbuch 2014: Männer“
Die „Krise“ (oder der „Wandel“) des traditionellen Männlichkeitsbildes ist allgegenwärtig; Karriere, Beziehung, Familie, Gesundheit – all das und noch viel mehr bereitet dem heutigen Mann Kopfschmerzen. In der Regel wird als Hauptursache die Spannung zwischen überkommenen Rollenvorstellungen und den Ansprüchen der sich emanzipierenden sozialen Umwelt diagnostiziert. Unterschiedlich sind dagegen die Analysen und die Vorschläge, wie eine neue Identität erreicht werden kann.
(Klappentext)
In Geschlechterfragen aller Art bin ich für Verstehen statt Verurteilen. In dieser Hinsicht sehr aufschlussreich war das „Jahrbuch 2014: Männer“ des deutschen Polen-Instituts Darmstadt. Ich habe viel von den Zusammenhängen verstanden, die zu Problemen in konservativen Gesellschaften führen – aber auch gelernt, was unser Männlichkeitsbild im Westen einzigartig macht.
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12. August 2014 um 11:52
Vielen Dank für die Folge! Ich (deutscher Mann in Polen) beobachte das von aussen und innen und kann dem zustimmen.
23. November 2014 um 14:29
So wie in der Erziehung zwar irgendwann die Prügelstrafe als falsch angesehen wurde, aber dem in den Köpfen der meisten Menschen keine klare Alternative folgte, so ist das auch mit dem Selbstbild von Männern. Ihnen wurde Dominanz in vielen Fällen verboten, ohne zu zeigen, wie Kooperation funktioniert. Oft haben sich dann auch noch zu allem Übel die besonders dominanten Typen durchgesetzt und sind immer noch da, wo sie nach Gutdünken schalten und walten.
Frauen hingegen haben mit der Emanzipation auf ein mehr oder weniger definierbares Ziel hin gearbeitet und es auch in weiten Teilen erlangt. Damit wiederum üben sie auf ihre Umwelt einen Gegendruck aus, der weniger bei dominanten Männern, als bei den Männern ankommt, die von sich aus Gleichberechtigung als Ziel definieren.
Ein Wegfall von klaren Rollen mach das Leben komplizierter. Ersetzt man alte Rollen nicht mit ausreichender Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeit, so folgt Streit, worauf sich wieder jemand auf mehr oder weniger faire Weise durchsetzt.
2. Oktober 2016 um 05:26
Das auch Frauen einen eigenen Rückzugsort brauchen ist nur logisch.
In den Augen des Mannes leben wir alle in von Frauen eingerichteten Wohnungen. Auch wenn über die Einrichtung natürlich gemeinsam entschieden wurde. Aber z.B. Bilder und kleine Gestaltungsgegenstände sind fast durchgehend von der Frau ausgesucht. Das beruht jedenfalls auf Erfahrungen aus meinem persönlichem Umfeld. So wird die gesamte Wohnung eher als das Reich der Frau angesehen und Mann braucht seinen eigenen Rückzugsort, an dem alles nach seinem Geschmack gestaltet ist, er sich wohl fühlen und entspannen kann.