15. November 2020
von Alexandra Tobor
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Die Philosophin Martha Nussbaum erforscht, mit einem großen Repertoire von literarischen und philosophischen Referenzen, die Konzepte von Zorn und Vergebung im persönlichen und politischen Zusammenhang. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass diese nicht die richtige Antwort auf eine Kränkung sind. Ähnlich den griechischen Stoikern plädiert sie für eine Kultur der Gelassenheit. Nussbaum fordert, dass der Mensch sich bewusst wird, wie belanglos die meisten Kränkungen sind, und damit den Zorn erst gar nicht entstehen lässt.
(Klappentext)
Wut ist eine Basis-Emotion und als solche ein natürlicher Teil des Menschseins. Sie ist in unserer Kultur stark verwurzelt und wuchert oft über das gesunde Maß hinaus. Die Folgen ihrer Destruktivität sind verheerend. Müssen wir sie loswerden, um in Frieden zu leben? Oder lässt sich die Wut kultivieren und nutzbar machen? Im Buch „Zorn und Vergebung“ habe ich viele Antworten dazu erhalten.
31. Oktober 2019
von Alexandra Tobor
1 Kommentar
Ob Farbe der Mönche oder des Teufels, der Armen oder der Reichen, der Mode oder des Protests: Erstaunlich ist die Vielfalt und der Wandel der Bedeutungen, die Schwarz zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Gesellschaften zukommt. Michel Pastoureau schreibt eine ungewöhnliche Kulturgeschichte der Farbe Schwarz. Von der Antike bis heue verfolgt er ihren Symbolgehalt.
(Klappentext)
Wie jedes Jahr widme ich mich zu Beginn der dunklen Jahreszeit einem dunklen Thema. Diesmal der Farbe Schwarz. Es war ein finsteres Vergnügen, dazu durch den Bildband von Michel Pastoureau zu blättern und dank der vielen Abbildungen zu erfahren, wie Schwarz in Religion, Politik, Kunst und Alltag zum Ausdruck kommt.
11. Juli 2019
von Alexandra Tobor
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Das zentrale Bestreben der Moderne gilt der Vergrößerung der eigenen Reichweite, des Zugriffs auf die Welt: Diese verfügbare Welt ist jedoch, so Hartmut Rosas brisante These, eine verstummte, mit ihr gibt es keinen Dialog mehr. Gegen diese fortschreitende Entfremdung zwischen Mensch und Welt setzt Rosa die Resonanz, als klingende, unberechenbare Beziehung mit einer nicht-verfügbaren Welt. Zur Resonanz kommt es, wenn wir uns auf Fremdes, Irritierendes einlassen, auf all das, was sich außerhalb unserer kontrollierenden Reichweite befindet. Das Ergebnis dieses Prozesses lässt sich nicht vorhersagen oder planen, daher eignet dem Ereignis der Resonanz immer auch ein Moment der Unverfügbarkeit.
(Klappentext)
Es war schon lange mein Wunsch, das Werk von Hartmut Rosa im Podcast zu besprechen. „Beschleunigung“ und „Resonanz“ sind jedoch so umfangreiche Wälzer, dass ich daran gescheitert bin. Mit „Unverfügbarkeit“ ist nun im Residenz Verlag endlich ein schlanker Essay erschienen, in dem Rosa seine Beschleunigungstheorie komprimiert und einen Aspekt der Resonanztheorie genauer unter die Lupe nimmt. Trotz der Kürze: Sprengstoff fürs Gehirn!
23. Februar 2019
von Alexandra Tobor
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Was haben das Verschwinden von Apfelsorten, das Auftreten von Politikern in Talkshows, religiöser Fundamentalismus und der Kunst- und Musikmarkt miteinander gemeinsam? Überall wird Vielfalt reduziert, Unerwartetes und Unangepasstes zurückgedrängt. An die Stelle des eigentümlichen Inhalts rückt vermeintliche Authentizität: Nicht mehr das »was« zählt, sondern nur noch das »wie«. Die Fähigkeit zur Ambiguitätstoleranz – Uneindeutigkeit und Widersprüchlichkeit auszuhalten – nimmt in den westlichen Gesellschaften rapide ab. Thomas Bauer zeigt die Konsequenzen auf, sollten wir diesen fatalen Weg des Verlustes von Vielfalt weiter beschreiten.
(Klappentext)
„Die Vereindeutigung der Welt“ von Thomas Bauer ist ein Essay, der auf wenigen Seiten sehr viel Denkstoff liefert. Er ist eine Warnung, aber auch Einladung, eine eigene Haltung zur Komplexität der Welt zu finden.
Lesenswertes Interview mit Thomas Bauer im Tagesspiegel
Artikel von Tina Uebel: Der große Verlust (Um den Artikel lesen zu können, reicht es, sich auf ZEIT Online zu registrieren, d.h. man muss kein Abonnent sein!)
22. Dezember 2018
von Alexandra Tobor
26 Kommentare
Das Individuum ist heute mit der gesellschaftlichen Leitidee konfrontiert, alles sei möglich und jedes Ziel erreichbar. Das führt zu einer weit verbreiteten Angst, die eigenen Potenziale nicht voll auszuschöpfen und ein unbedeutendes, erfolgloses Leben zu führen. Die Entwicklung eines stabilen Selbstwertgefühls wird so erschwert. Die Vorherrschaft einer kommerzialisierten Selbsthilfekultur der Selbstoptimierung verhindert eine intensive Beschäftigung mit grundlegenden existenziellen Fragen. Mithilfe philosophischer, psychologischer, soziologischer und ökonomischer Theorien analysiert und kritisiert Carlo Strenger in einzigartiger Weise diese Entwicklung und zeigt, wie durch eine aktive Anerkennung des eigenen Selbst und durch eine ernsthafte intellektuelle Auseinandersetzung mit dem eigenen Weltbild eine bedeutungsvolle Lebensführung gelingen kann.
(Klappentext)
Fühlt ihr euch auch nur ein bisschen angesprochen? Dann beschäftigt euch mit den Thesen in diesem Buch! Die Angst vor Bedeutungslosigkeit (Englischer Originaltitel: The Fear of Insignificance) ist eine philosophische Therapie gegen die Schäden, die unsere Selbstachtung in social media nimmt.
Korrektur: Das Buch ist nicht 2011, sondern 2016 im Psychosozial-Verlag auf deutsch erschienen. Das englische Original gibt es jedoch seit 2011.