In trockenen Büchern

Unlesbares hörbar gemacht

1. Oktober 2023
von Alexandra Tobor
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ITB026 Humor

Bei Umberto Eco heißt es, das Lachen sei die „Kunst der Vernichtung von Angst“. Darum ist der Humor vielen Angstmachern ein Dorn im Auge. Der Humor hilft uns, zu unseren Meinungen auf Distanz zu gehen und sie infrage zu stellen. Er ist also nicht nur eine Waffe gegen jede Art von Fanatismus, sondern auch eine Grundvoraussetzung für Offenheit und freie Meinungsbildung.
(Klappentext)

In „Trotzdem lachen“ unternimmt Yves Bossart eine erhellende philosophische Tour durch die Welt des Humors. Warum lachen wir überhaupt, was geschieht mit Geist und Körper, wenn wir etwas komisch finden? Ist Humor nur eine Frage des Geschmacks, hat er ethische Grenzen – und welche Gedanken haben sich Platon, Nietzsche und Kant zu diesem urmenschlichen Phänomen gemacht?

21. Juli 2023
von Alexandra Tobor
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ITB025 Ortswechsel

Die Hierarchie der Plätze ist auch eine Hackordnung. Die Brutalität, mit der uns ein Rang zugewiesen werden kann, erklärt unsere Fluchten, Aufbrüche und Ausstiege. Bestimmte Plätze sind subjektiv oder objektiv unbewohnbar, gar unerträglich. Wir können dort nicht mehr atmen. Wir fliehen, um uns zu retten. Manchmal handelt es sich nur um ein einfaches Unbehagen, das Gefühl, fehl am Platz zu sein, dort nicht hinzugehören. Wir sind der Misston in der Melodie, der Sand im Getriebe, der Eindringling.
(Klappentext)

Welche Position habe ich – in der Gesellschaft, in der Familie, in meinem Umfeld? Welcher Raum steht mir zu, welche Grenzen darf ich überschreiten, welche neuen Welten erobern? Und möchte ich das überhaupt? Claire Marin ergründet in »An seinem Platz sein« zwischenmenschliche und gesellschaftliche Beziehungen mit Blick auf konkrete Körper in konkreten Räumen – und gelangt dabei immer wieder zu verblüffenden Einsichten.

15. November 2020
von Alexandra Tobor
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ITB024 Wut

Die Philosophin Martha Nussbaum erforscht, mit einem großen Repertoire von literarischen und philosophischen Referenzen, die Konzepte von Zorn und Vergebung im persönlichen und politischen Zusammenhang. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass diese nicht die richtige Antwort auf eine Kränkung sind. Ähnlich den griechischen Stoikern plädiert sie für eine Kultur der Gelassenheit. Nussbaum fordert, dass der Mensch sich bewusst wird, wie belanglos die meisten Kränkungen sind, und damit den Zorn erst gar nicht entstehen lässt.
(Klappentext)

Wut ist eine Basis-Emotion und als solche ein natürlicher Teil des Menschseins. Sie ist in unserer Kultur stark verwurzelt und wuchert oft über das gesunde Maß hinaus. Die Folgen ihrer Destruktivität sind verheerend. Müssen wir sie loswerden, um in Frieden zu leben? Oder lässt sich die Wut kultivieren und nutzbar machen? Im Buch „Zorn und Vergebung“ habe ich viele Antworten dazu erhalten.

31. Oktober 2019
von Alexandra Tobor
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ITB023 Schwarz

Ob Farbe der Mönche oder des Teufels, der Armen oder der Reichen, der Mode oder des Protests: Erstaunlich ist die Vielfalt und der Wandel der Bedeutungen, die Schwarz zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Gesellschaften zukommt. Michel Pastoureau schreibt eine ungewöhnliche Kulturgeschichte der Farbe Schwarz. Von der Antike bis heue verfolgt er ihren Symbolgehalt.
(Klappentext)

Wie jedes Jahr widme ich mich zu Beginn der dunklen Jahreszeit einem dunklen Thema. Diesmal der Farbe Schwarz. Es war ein finsteres Vergnügen, dazu durch den Bildband von Michel Pastoureau zu blättern und dank der vielen Abbildungen zu erfahren, wie Schwarz in Religion, Politik, Kunst und Alltag zum Ausdruck kommt.

11. Juli 2019
von Alexandra Tobor
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ITB022 Unverfügbarkeit

Das zentrale Bestreben der Moderne gilt der Vergrößerung der eigenen Reichweite, des Zugriffs auf die Welt: Diese verfügbare Welt ist jedoch, so Hartmut Rosas brisante These, eine verstummte, mit ihr gibt es keinen Dialog mehr. Gegen diese fortschreitende Entfremdung zwischen Mensch und Welt setzt Rosa die Resonanz, als klingende, unberechenbare Beziehung mit einer nicht-verfügbaren Welt. Zur Resonanz kommt es, wenn wir uns auf Fremdes, Irritierendes einlassen, auf all das, was sich außerhalb unserer kontrollierenden Reichweite befindet. Das Ergebnis dieses Prozesses lässt sich nicht vorhersagen oder planen, daher eignet dem Ereignis der Resonanz immer auch ein Moment der Unverfügbarkeit.
(Klappentext)

Es war schon lange mein Wunsch, das Werk von Hartmut Rosa im Podcast zu besprechen. „Beschleunigung“ und „Resonanz“ sind jedoch so umfangreiche Wälzer, dass ich daran gescheitert bin. Mit „Unverfügbarkeit“ ist nun im Residenz Verlag endlich ein schlanker Essay erschienen, in dem Rosa seine Beschleunigungstheorie komprimiert und einen Aspekt der Resonanztheorie genauer unter die Lupe nimmt. Trotz der Kürze: Sprengstoff fürs Gehirn!