In trockenen Büchern

Unlesbares hörbar gemacht

31. Oktober 2017
von Alexandra Tobor
4 Kommentare

ITB019 Monster

Seit Jahrtausenden ersinnen wir Ungeheuer und Fabelwesen, die uns zugleich Furcht einjagen und faszinieren. Wir brauchen sie, um unseren Ängsten eine Gestalt zu geben und sie so beherrschbar zu machen. Hubert Filser zeigt, wie jede Gesellschaft ihre eigenen Monster hervorbringt und was diese über die Menschen verraten, die sie erdacht haben. Ob Hundsköpfige, anmutige Sirenen oder Dracula – eins verbindet all diese schaurigen Kreaturen: Sie sind ein Spiegelbild gesellschaftlicher Strömungen und sagen viel darüber aus, was zum Zeitpunkt ihrer Entstehung als normal galt und was nicht. Monster sind anders, wild und unberechenbar – und deshalb ungemein spannend!
(Klappentext)

Das fand ich auch schon immer, und erst recht, nachdem ich „Menschen brauchen Monster“ von Hubert Filser gelesen hatte. In diesem Halloween-Spezial erzähle ich euch, wo die schrecklichsten Kreaturen wohnen, wie wir mit ihnen klarkommen können und warum wir uns eigentlich gruseln… ?

Empfehlungen aus dem Podcast:

19. Februar 2017
von Alexandra Tobor
5 Kommentare

ITB018 Luxus

Luxus – allein das Wort erzeugt vielfältige Vorstellungen: von teurem Schnickschnack, Überfluss und Verschwendung, von Reichtum und Komfort, Geltungskonsum und Statussymbolen. Und es provoziert offenbar klare Meinungen, denn Luxus wird zumeist entweder scharf verurteilt oder vehement verteidigt. Aber wissen die zahlreichen Kritiker und Apologeten des Luxus überhaupt, wovon sie reden? Es gibt nämlich keine Luxusforschung, die vor aller Bewertung systematisch zu bestimmen versucht, wann etwas Luxus ist. Daher steht die Antwort auf eine scheinbar einfache Frage noch aus. Sie lautet: »Was ist Luxus?«
(Klappentext)

Als Luxus-Podcasterin, die ich in letzter Zeit war (selten! rar!), kam für mein Comeback kein anderes Thema in Frage. Dazu las ich ein ganzes Buch über einen einzigen Begriff und die Frage nach seiner korrekten Verwendung. Ein echter Luxus, den der Philosoph Lambert Wiesing sich da erlaubt hat!

Wenn ihr die Kochschinkenstyle-Szene in meinem aktuellen Roman nachlesen wollt, besorgt euch Minigolf Paradiso.
Und wer vom Thema Luxus immer noch nicht genug hat, hört weiter bei Anekdotisch Evident, meiner neuen Podcastreihe zusammen mit Katrin Rönicke.

13. Februar 2016
von Alexandra Tobor
29 Kommentare

ITB017 Granularität

Die Digitalisierung verändert unsere Wahrnehmung der Welt: Unsere Körper, die Natur, unsere sozialen Beziehungen – alles erscheint in höherer Auflösung, durch immer mehr Daten analysierbar. Feinste Unterschiede werden erkennbar, das Individuelle überlagert das Allgemeine. Lässt sich unser gesellschaftliches Ideal der Gleichheit vor diesem Hintergrund aufrechterhalten? Im Umgang mit komplexen Daten sind uns Computer zusehends überlegen. Wer sind wir noch, wenn Intelligenz und Rationalität nicht mehr als allein menschliche Merkmale gelten können? Müssen wir uns vom Homo rationalis zum Homo irritabilis entwickeln, um uns von intelligenten Maschinen abzugrenzen?
(Klappentext)

Mit wem ich auch rede, alle haben das Gefühl, dass die Welt, wie wir sie kannten, zusammenbricht. Das Buch von Christoph Kucklick hat es mir mit eiskalter Nüchternheit bestätigt, mir aber auch Lust gemacht, mich mit den Fragen und Herausforderungen der Zukunft auseinanderzusetzen und der Katastrophe mit Engagement und Neugier zu begegnen statt mit Untergangsangst. Dringende Leseempfehlung!

…und hier könnt ihr überprüfen, wie gut Facebook euer psychologisches Persönlichkeitsprofil, die politische Präferenz, sexuelle Orientierung und sogar Intelligenz im Vergleich zum Durchschnitt voraussagen kann. :)

9. Juni 2015
von Alexandra Tobor
10 Kommentare

ITB016 Neonlicht

Die Geschichte des Neonlichts eröffnet faszinierende Facetten von Stadt- und Populärkultur. Zwischen den Weltkriegen brachten Leuchtreklamen Eleganz und Vitalität in die Metropolen. In den 1950er Jahren verwandelten pulsierende Spektakel das Wüstenörtchen Las Vegas. Heute glimmt Lichtkunst in Museen und Galerien. Literaten, Filmemacher und Fotografen ließen sich vom Glimmen und Flackern anlocken und machten Neon zur Metapher der Moderne. Nur wenige Jahrzehnte nach ihrer Erfindung galt die Werbetechnik jedoch als veraltet und war bald typisch für die Problemviertel der Stadt.
(Klappentext)

Neonlicht hat schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt. Elektrisch erregte Edelgase, die durch Glasröhren wabern: What’s not to like? Aber woher rührt die Melancholie beim Anblick der bunten Werbeschilder? Das Buch von Christoph Ribbat hat etwas Licht ins Dunkel gebracht.

1. Mai 2015
von Alexandra Tobor
11 Kommentare

ITB015 Faulheit

Heute, da Vollbeschäftigung als Gipfel des gesellschaftlich Erstrebenswerten gilt, Umtriebigkeit und atemloses »Am-Ball-Bleiben« auch nach der Arbeit angesagt sind, scheint jeder sich rechtfertigen zu müssen, der am Wochenende einfach nur Däumchen drehen möchte. Dabei galt Muße zu haben in der Antike als Ideal, und selbst das Mittelalter übte noch Nachsicht gegenüber dem antriebslosen Nichtstuer. Erst die Neuzeit brachte die entscheidende Wende: Fortschrittsglaube und Veränderungswille ließen ihn seine Unschuld verlieren, machten ihn zur parasitären Existenz. Seit einiger Zeit allerdings beginnt der Gedanke der Entschleunigung wieder an Akzeptanz zu gewinnen…
(Klappentext)

Nach vier Monaten Podcast-Faulheit habe ich mich endlich aufgerafft, Manfred Kochs „Kulturgeschichte des Müßiggangs“ zu lesen. Turns out: Ich war überhaupt nicht faul! Diese und andere Erkenntnisse mehr hört ihr in dieser Folge.

Das Schlaraffenland (Pieter Bruegel der Ältere)
Schlaraffenland“ von Pieter Bruegel der Ältere (1526/1530–1569) – first upload in de wikipedia on 22:18, 16. Jun 2003 by Stefan Kühn. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.