Über Susan Cain: „Still: Die Kraft der Introvertierten“
In einer lauten Welt werden stille Menschen meist überhört – sei es am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Privatleben. Susan Cain bricht eine Lanze für die Introvertierten und zeigt, wie wichtig sie für unsere Gesellschaft sind. Neueste Ergebnisse der Hirnforschung bezieht sie dabei ebenso ein wie historische Beispiele.
(Auszug aus dem Klappentext)
Ein Buch, das mich als „Betroffene“ ganz besonders gefreut hat. Wenn man sieht, wie und warum stille Naturen von der Gesellschaft pathologisiert und stigmatisiert wurden, wird man sich in seiner Eigenart weniger unzulänglich fühlen. „Still: Die Kraft der Introvertierten“ von Susan Cain ist erstmals als Taschenbuch im Goldmann Verlag erschienen.
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25. Juli 2013 um 23:09
DANKE!
26. Juli 2013 um 06:37
Schöne Folge. Danke!
26. Juli 2013 um 08:19
Eine gelungene Folge!
Sag mal, Alexandra: Wie viele Bücher liest du so monatlich? Machst du dir regelmäßig zu interessanten Büchern Notizen oder nur zu jenen, die du verpodcastest?
8. Oktober 2013 um 11:19
Oh, das ist schwer zu sagen und es hängt davon ab, wie dick die Bücher sind.
Irgendein Sachbuch lese ich jedenfalls immer. Und Notizen mache ich mir grundsätzlich, weil es mir in der Birne weh tut, mir vorzustellen, dass ich 20 Stunden mit einem Buch verbringe, dessen Erkenntnisse dann in den Orkus des Vergessens kullern. So mache ich es auch mit Prosa. Alle schönen Sätze verdienen es, abgeschrieben zu werden!
26. Juli 2013 um 08:33
Hallo Alexandra,
danke für die Buchrezension und deine Gedanken zur Introversion. Vieles was du gesagt hast kenne ich und ich hatte bisher immer das Gefühl, daß ich so wie ich bin oftmals nicht in Ordnung sei. Wie du gesagt hast, werden Extrovertierte Menschen zum Ideal erhoben und die Introvertierten als verschrobene und seltsame Menschen dargestellt. Ich werde mir das Buch kaufen und selbst lesen und vielleicht schreibe ich auch selbst noch was dazu in meinem Blog bzw. sage dazu etwas in einem Video dazu, mal sehen. Ich fände es schön, wenn Introversion als gleichwertig zur Extroversion angesehen werden würde und jeder Mensch so sein darf, wie er ist.
Danke nochmal für deine mutmachenden Worte :-)
Liebe Grüsse vom Bodensee,
Michaela
26. Juli 2013 um 16:01
Merci für diesen interessanten Podcast! Mit Büchern habe ich eigentlich nichts am Hut (seitdem es das World Wide Web gibt tendiert mein Bücherkonsum gegen 0) aber dieses Werk wird ja vielleicht noch als Hörbuch veröffentlicht. ;)
Zum Thema noch kurz:
Klar, in unserer heutigen westlichen Gesellschaft kommt man als extrovertierter Mensch wohl “weiter”. Das alleine kann man aber noch als nicht so erstrebenswert ansehen (Geschmackssache eben), jedoch gerade was die Interaktion mit anderen Menschen anbelangt wird die Introvertiertheit dann schon eher zum einschneidenden Problem. Auf Menschen zugehen zu können ist schon eine gute Eigenschaft, die einen in letzter Konsequenz evtl. vor der persönlichen Einsamkeit bewahren kann.
Will sagen: Wenn Introversion mit sozialer Vereinsamung einhergeht stellt die Introversion definitiv für mich eine negative Eigenschaft dar, da Einsamkeit für niemanden ein erstrebenswertes Gefühl darstellt…
Wie auch immer – interessantes Thema – ich bin schon auf das nächste gespannt.
8. Oktober 2013 um 11:24
Wobei viele Introvertierte einen Mangel an Kontakten nicht als die Katastrophe empfinden würden, wie es Extro- und Normalvertierte tun. Selbiges gilt für Autisten, die man so furchtbar bemitleidet, obwohl sie eigentlich sehr glücklich sind, solange man sie nur in ihrer Eigenart akzeptiert.
Introvertierte sind häufig sehr gut in der Lage, befriedigende Beziehungen mit anderen zu führen, aber diese müssen zu ihnen und ihren Interessen passen. Ansonsten wird der Kontakt als Energieverlust empfunden, etwa wenn die Kommunikation nur daraus besteht, Floskeln auszutauschen oder Infos, denen man selbst keine Bedeutung beimisst.
23. Februar 2016 um 10:36
Ich persönlich bin manchmal sehr gerne einsam.
So geht es vermutlich sehr vielen ehr Introvertierten.
Das bedeutet ja nicht automatisch, dass man Menschen generell scheut oder immer alleine sein möchte.
Trotzdem finde ich, dass Alexandra (und vermutlich ebenso das Buch) schon recht wenig über die offensichtlichen Nachteile der Introversion spricht.
So merke ich z.B., dass ich für mich alleine zwar sehr gut und konzentriert arbeiten kann. Häufig aber meine Energie und Zeit mit Dingen vergeude, die andere schon gelöst haben. Ich nur zu spät darauf aufmerksam geworden bin.
Und aus persönlicher Erfahrung muss ich auch sagen, dass in kleinen Teams schon mehr und auch bessere Ideen Findung möglich ist.
Alleine fehlen mir da manchmal ein paar Impulse.
Spricht ja nicht gegen eine Studie die sagt, dass bei größeren Gruppen die Qualität wieder leidet.
@Alexandra:
Vielen Dank für deinen Podcast.
Auch wenn ich dir bzw. dem Buch (das lässt sich leider selten auseinander halten) oft gerne Lauthals wiedersprechen will ;)
Aber das regt mich immer wieder zum Denken an und macht den Spaß aus!
Weiter so!
26. Juli 2013 um 22:47
Das von Dir erwähnte Buch von Dale Carnegie “So gewinnt man Freunde” war für mich ein Meilenstein.
Deine Aussage zum Buch (nur ein Halbsatz) klang so vieldeutig/hintergründig, als ob das Buch eher was für “Möchtegern-Intellektuelle” oder so ist.
Frage:
Wie würdest Du das Buch denn in einem Satz beurteilen?
Eher so bauernschlaues Zeugs, oder irgendwie doch mit Niveau?
29. Juli 2013 um 00:17
Ich habe das Buch auch gelesen und fand es wunderbar, eben weil es sehr zurückhaltend geschrieben ist, und auch viele Beispiele von (nachvollziehbaren) Experimenten enthält.
Das, was man dem Buch vorhalten könnte (es ist schon etwas her, dass ich es gelesen habe) ist, dass es eventuell insgesamt etwas redundant ist. Allerdings habe ich dieses Gefühl bei den meisten Sachbüchern, die sich mit einem sehr speziellen Thema beschäftigen, zumal die Redundanz gleichzeitig auch bewirkt, dass Kernthemen besser hängenbleiben, also durchaus einen Nutzen erfüllt.
Von Bauernschläue oder Möchtegernintellektualität hab ich nichts bemerkt, aber das ist im Endeffekt auch wie immer Geschmackssachen.
29. Juli 2013 um 21:19
Danke, Anne! Meldet sich die Blog-Betreiberin hier prinzipiell nie zu Wort, oder war mein trigger zu schwach?
8. Oktober 2013 um 11:28
Habe das Buch auch gelesen, sogar zweimal im Abstand von 10 Jahren, und jedes Mal mit Gewinn. Wenn in Susan Cains Buch über Introversion etwas kritisiert wird, dann die ganze kulturelle Entwicklung, die hinter Dale Carnegie steht bzw. die Nebenwirkungen von Carnegie und seinen Nachfolgern: Dass nämlich der extrovertierte Mensch, der ein Genie in Sachen Kommunikation und Netzwerkpflege ist, zum Ideal erhoben wird, während Introvertierten etwas Krankhaftes, gesellschaftlich unerwünschtes und persönlich Nachteiliges anhaftet.
30. Juli 2013 um 19:42
Habe mich im Stillen über die Episode gefreut
7. August 2013 um 22:48
Also mir gefällt der unaufgeregte Stil deines Podcasts, nicht nur in dieser Folge.
10. September 2013 um 00:54
Czesc Alexandra,
ich fand es besonders interessant als Du von Deiner Kindheit im sozialistiischem Polen berichtet hast und das mit Deinem Bruder verglichen hast, der den Kindergarten schon in Deutschland besuchte.
Wenn ich heute von der Uni aus mit polnischen Kommilitonen zu tun habe, fällt mir auf, wie sehr doch die Extrovertierten im Vordergrund stehen. Auch ist es bezeichnend, dass immer wieder, wenn ich mit polnischen Dozenten zu tun habe, immer wieder dem Wort ‘konkurs’ (dt. Wettbewerb) begegne. Die polnischen Studis gehen dann auch immer voll ab und steigern sich da rein, während sich die deutschen Fragen, was das soll…
Tja, wieder mal ein Anzeichen, wie stark sich Polen seit 1990 geändert hat.
Liebe Grüße,
Tobias
14. September 2014 um 21:12
“In trockenen Büchern” ist bereits nach der ersten Episode zu meinem neuen Lieblingspodcast geworden, und besonders diese Folge fand ich sehr erkenntnisreich, da ich Vieles von mir selbst hier wiedererkannt habe: Als Jugendlicher war ich extrem introvertiert, doch seit ein-zwei Jahren bewege ich mich aufgrund meines Hungers nach sozialer Interaktion immer mehr zwischen beiden Polen hin und her.
Die Bevorzugung von Extrovertierten war mir so vorher noch nicht bewusst und hat mir wirklich die Augen geöffnet! Es gibt aber – gerade im Bereich Informatik – gegenläufige Tendenzen, zum Beispiel den Trend, Autisten in IT-Abteilungen von Firmen einzustellen. Auch die zunehmende gesellschaftliche Anerkennung von Nerds trägt zu einer Aufwertung der Introvertierten bei, während gleichzeitig der neoliberale Self-Made-Man (auch durch einen feministischen Diskurs) zunehmend mit Misstrauen betrachtet wird, was zu einer gewissen Abwertung der Extrovertieren führt.
So spannend die Themen bislang auch waren: Ich persönlich habe nach dem Hören kein Bedürfnis, die vorgestellten Bücher auch zu lesen, die Podcast-Verarbeitung reicht mir eigentlich schon aus. Das sehe ich aber weniger als Manko sondern eher als Lob :)
14. Juni 2015 um 00:29
Hallo, ich weiß nicht, ob du die Nachricht bekommst, aber ich schreib trotzdem. :)
Ich find es so toll, dass du beschrieben hast, wie es war als du nach Deutschland gekommen bist. Bei mir war das auch so als ich mit 9 Jahren nach Deutschland gekomme bin. Ich war erschrocken, dass die ganzen Kinder so laut und dreist waren, auch zu Erwachsenen.
Leider hat mir meine Introvertiertheit, Ängstlichkeit und Schüchternheit viele Probleme in der Schule eingebracht, sodass die ganzen Direktoren der weiterführenden Schulen mich nicht aufnehmen wollten. Ich hab dann gedacht, wenn ich freiwillig wiederhole, dann werden die ja sehen, dass ich nicht dumm bin. Nachdem ich die 4. Klasse widerholt habe, hatte ich wieder nur eine Hauptschulempfehlung bekommen, weil ich so still war, die Direktoren der anderen Schulen, wollten mich nicht und ich musste wirklich für die 5. Klasse zur Hauptschule. Auf der Hauptschule war ich zu gut und konnte in die 6. Klasse zur Realschule. Da bin ich dann einfach geblieben, weil ich keine Nerven hatte noch einmal die Klasse zu wechseln.
Jetzt studiere ich. Ist trotzdem blöd, dass mir diese ganze Sache meine Schulzeit so verlängert hat. Im Ausland wurde ich mit 6 Jahren eingeschult und hier dann um eine Klasse zurück gestuft, durch das freiwillige Wiederholen dann nochmal ein Jahr, ergibt am Ende 15 Jahre Schule (Abi mit 13. Klasse). Was für eine Quälerei. Wär echt einfacher, wenn ich nicht so wäre, wie ich bin oder wahlweise die anderen Leute, Lehrer, Schüler anders gewesen wären.
5. Juli 2015 um 16:13
Hallo Alexandra,
vielen, vielen Dank für deinen interssanten Podcast und insbesondere für diese Folge. Ich habe in deinen Schilderungen einiges von meinem eigenen Charackter wiederentdecken können (z.B. schlechte Schulnoten mangels mündlicher Beteiligung :-) und mir daher das Buch direkt gekauft. Bin gerade so ungefähr bei der Hälfte und absolut begeistert.
Lieben Gruß